Was soll man da noch glauben?

Die fünf Müllerjungs saßen im Zug. Sie waren auf dem Weg zum Zoo, weil Jeremias endlich einmal eine Giraffe sehen wollte. Solch ein großes Tier fand er ungeheuerlich – im wahrsten Sinne des Wortes. Er konnte gar nicht glauben, dass es Tiere gibt, die so groß sind, dass sie die obersten Blätter eines Baumes abfressen konnten.

Der Zug hielt an einem Bahnhof. Ungeduldig fragte Jeremias: „Wann fährt der Zug endlich weiter?“ Kurz darauf grinste Jonathan und zeigte zum Fenster hinaus: „Schau, wir fahren doch schon!“

Jeremias sah aus dem Fenster. Ihr Zug bewegte sich tatsächlich! Das konnte er daran erkennen, dass der Zug auf dem Nachbar-Bahnsteig stand, ihr Zug sich aber bewegte. Erst, als aus Jonathans Grinsen ein schadenfrohes Lachen wurde, merkte er, dass etwas nicht stimmte. Der andere Zug war weg, und sein Zug stand immer noch am Bahnhof! Wie konnte das sein? Und warum lachte sein Bruder so doof?

„Es war genau umgekehrt“, triumphierte Jonathan, „wir sind stehengeblieben, und der andere Zug hat sich bewegt! Sah aber genau so aus, als ob wir gefahren wären.“

So ungefähr ahnte Jeremias, was da passiert war. Dass es nur so aussah, als würde ihr Zug fahren. Schlimm für ihn, dass er nicht so richtig kapierte, wie das sein konnte. Aber viel schlimmer war, dass Jonathan ihn auslachte, weil Jeremias ihm seine Geschichte geglaubt hatte.

„Ich mag nicht, wenn du mir Dinge erzählst, die nicht stimmen“, beschwerte er sich mit feuchten Augen…